verstehe das alles einfach nicht. Ein Himmelreich für ein kleines Loch im Kopf, damit wenigstens ein paar Gedanken herausfallen können. Ich will sie ja nicht verlieren oder am Boden zerspringen sehen, nur auffangen in meinem Lieblingsschuhkarton und wiederbeleben, wenn ich sie brauchen oder vertragen kann.
Doch, ich mag den Winter, Bodennebel und den Atem, der sich feucht in meinem Gesicht fängt, kalte, lungenfreundliche Luft. Doch, ich mag den Winter, selbst wenn er grau ist. Aber ich habe in den letzten drei Tagen 36 Stunden gearbeitet, morgen noch einmal ein Dutzend Stunden. Der Winter ist draußen, ich drinnen. Das führt dazu, dass ich selbst ihn vermissen kann. Wenn ich mir nur etwas Mühe gebe.
Was macht eingentlich das U.?
Und Herr S. aus A. - schon DAS Video ist ja mittelmäßig gruselig. Hm. Na dann Prost.
Heute haben mich um 10:30 Uhr meine Chefs geweckt, telefonisch, versteht sich von selbst. Mit der Info, dass ich um 14:00 Uhr arbeiten muss. Meine Frau H hat es geschafft, ein erneutes Mal. Und leise nur, denn auszusprechen fehlt der Mut, frage ich mich heimlich, wie so etwas sein kann. Seit eineinhalb Jahren ans Bett gefesselt, nur noch atmend, weil ein Beatmungsgerät hilft, kein Sitzen, kein Reden, das gleiche Zimmer, mehr noch, der gleiche Blick, wenn die Augen umherstreifen, nur Denken und Sein. Und sagen darf ich es nicht, aber was ich ihr wünsche ist nicht ein frohes Weihnachtsfest sondern ein Loslassen, ein friedliches Gehen.
An solchen Tagen, bei diesen Einsichten, rückt alles in eine entspannte Distanz, meine Problemchen, dieses Kreisen um meine eigene Person, mein Vermissen, wen oder was auch immer betreffend. Die Zeit läuft, manchmal gegen mich, manchmal für mich. Heute nichts von alldem. Sie läuft mit mir, so fühlt es sich an. Mal kein Schweben, kein Herumirren, kein Suchen.
Ich war noch Kaffeetrinken, habe mich zu einer alten Dame gesetzt, ihr Gesicht von Falten und dem Leben gezeichnet, kaum dass ich saß streckte sie mir die Hand entgegen und sagte: "Können Sie mir bitte noch einen kleinen Milchkaffee holen?"
Kurz nur blitzt die Uhrzeit vor meinem geistigen Auge auf, die Zeit, wieder diese Zeit. Mit mir? Gegen mich? Anders- gegen sie? Mit ihr? Ich nahm also das Geld aus ihrer Hand, 1,10 Euro, realisierte, dass das in keinem Fall reichen wird, wir sind bei Starbucks im Jahre 2006, sie murmelte noch leise was von "ist vielleicht ein bisschen zu wenig" und ich trabte los. Wieder vorbei an dem Mann mit den langen Beinen.
Der Rest des Tages war entspannt. Das Lächeln meiner Patientin, wenn sie mich erblickt, entschädigt mich für wirklich ALLES. Ich traue mich nicht, ihr zu sagen, dass ich ab Mitte Januar nicht mehr zu ihr kommen werde. Das kann warten, bis nach Weihnachten bestimmt.
Entspannte Grüße an
das U aus 8330, hätte Dich gern mal wieder für Sushiorgien um mich; Dennis und Sonja, mit Dank für die rosa Pracht; meine Bella und Leni und die Harmonie; Richard und die Zwangspause, mit guter Besserung und baldigen Wortmalereien; Kris in der Nordstadt; Alex mit Eierlikörtörtchen; das Tinchen mit viel Kraft; den Gedankendreher, Hui Buh und die Ruhe; rote Herz- und Jackengrüße an Oliver und Lena; den Kaesemann und seine Samtkralle,
und ans B., ja, für die Freundschaft und das Verständnis und den Naturschutz. Und am Ende und somit am Anfang:
Orangene LichterLiebe ins ÜberAll
"Hallo, ich hätte gern eine Packung Felis, Johanniskraut."
Es ist schon spät am Abend, die Apotheke ist voll, draußen ist Bodennebel, passt zu meinem Herzen, die Menschen rennen noch immer im Trubel, nicht aber Jubel oder Heiterkeit, durch die viel zu engen Straßen. Ich war nur kurz unterwegs, mit dem Rad, jetzt aber reicht es mir bereits. Die kalte Luft tut zwar gut, aber die kann ich auch bei offenem Fenster genießen. Und in der eigenen Wohnung muss ich auf niemanden aufpassen außer auf mich selbst.
Die junge Frau hinter der Theke lächelt verständnisvoll und geht nach hinten. Ich bin froh, dass sie nichts weiter sagt, zu viele Menschen hier in dem Neonlicht, direkt neben und hinter mir, schon allein der Name Johanniskraut kam nur zögernd aus meinen Stimmritzen.
Als sie wiederkommt hat sie eine Riesenpackung in der Hand , 100 Stück, ich rechne nach, das sind ja über drei Monate, da wollte ich längst in der Sonne sein, ohne orale Stimmungsaufheller.
"Ist Ihnen die Packung zu groß?"
"Was kostet die denn?"
"23,50Euro."
"So ein Mist" denke ich. Nochmal nachrechnen, tut sich nichts am Preis.
"Dann nehm ich doch lieber die kleine Packung."
Hinter mir klingelt erneut die Türglocke, ich kann die nasse Kleidung der Menschen riechen und muss meine Übelkeit unterdrücken. Riecht nach feuchtem Cordanzug, denke ich noch, als mich die Stimme der Verkäuferin erneut aus meiner Phantasie reißt.
"Die muss ich leider bestellen, für morgen."
"Hm."
Ich nehme ein leises Schnaufen von rechts wahr.
"Gut, dann nehme ich eben die große Packung."
"Nehmen Sie die Pille?"
Laut, das war laut, viel zu laut. Wen interessiert es hier eigentlich, ob ich mit 31 die Pille nehme oder dass ich zur Zeit auf jeglichen Verkehr dankend verzichte?
"Äh, nein."
"Gut, weil ansonsten hätte ich Ihnen sagen müssen, dass..."
Und sie sagt es. Der junge Typ hinter mir, der auch noch gut aussieht, verlagert sein Gewicht aufs andere Bein und schaut auf sein Handy. Er hat keine Zeit mehr oder er will mich über diese Peinlichkeit retten, denke ich.
Und wieder die Stimme der Apothekenfrau.
"Bitte aufpassen, wenn Sie unter die Sonnenbank gehen, das kann Flecken geben."
Wusste ich schon.
"Gut, danke."
So langsam reicht es mir.
"Warum nehmen Sie eigentlich Johanniskraut?"
Spätestens jetzt wird mir wirklich übel und ich merke, wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Die letzte Röte in meinem Gesicht ist lange her und so schnell werde ich normalerweise nicht rot. Das will schon was heißen. Ich überlege kurz, ob ich es ihr sagen soll.
"Ich nehme Johanniskraut, weil Bodennebel liegt. Und dazu ist es noch dunkel." Und gegen Menschen wie Sie.
"Ach so, also einfach nur so zum Chillen?!! Und???"
"Und was?" Tick, tack, eins, zwei, drei, Heuwägelchen, doofer Spruch, klappt auch nur, wenn ich ihn laut ausspreche.
"Hilft es denn?"
"Ehrlich?!" Das scheine ich mit leicht irrem Unterton ausgesprochen zu haben. Oder es war mein Blick durch die zusammengekniffenen Augen. Die Zornesfalte dazwischen? Egal.
Sie zuckt, guckt leicht verunsichert und ziemlich blond in mein Gesicht und dann zu ihrer Kollegin.
"Jetzt grad hilft es ÜBERHAUPT nicht! Mehr."
Ich glaube, diesmal war ich laut.
Sie steht und steht und sagt nichts mehr. Hinter mir geht ein Raunen durch die Menge.
"Hallo? Sind Sie noch da? Wenn ja, dann nehme ich jetzt bitte SCHNELL die große Packung, zahle mit Karte, fahre durch den Bodennebel und suche die Sonne."
Ich habe heute Abend direkt zwei Kapseln genommen. Nur, damit ich beim nächsten Mal in der Apotheke gewappnet bin. Außerdem müssen die ja jetzt weg.
Sonst ist aber alles blande gewesen heute. Entspannt geht die Welt zugrunde. Oder so. Gut so.
Schlaflos. Auf den ersten Blick nicht nur ich, auch in der Schweiz brennt noch Licht. Im Waldebenso, wenn auch nur spärlich wie ich vermute. Ich finde keinen Schlaf, dabei habe ich überall gesucht.
Gegen die schlechte Laune am Tag hilft Verbundenheit und der Johannis. Zwei mal täglich.
Gegen die Schlaflosigkeit sollte warme Milch mit Honig, Fencheltee, Badewanne und Harry Potter als Hörspiel helfen. Hilft aber alles nichts. In dieser Nacht zumindest bleibt das Licht in Düsseldorf an. Die Arbeit, der frühe Termin, der mich sonst auch immer zur Nachtruhe zwingt, fällt außerdem aus. Meine Frau H. ist krank. Im Krankenhaus. Ich voller Sorge und auch noch arbeitslos dazu. Wann ist die Nacht eigentlich per Definition vorbei? Soll ich noch spazieren gehen? Noch mehr Milch trinken? Noch einmal Zähne putzen? Oder wie? Na, auch das ist die Tücke der Schlaflosigkeit- Schlaftrunkenheit macht die Entscheidungsfindung nicht einfacher. Deswegen bleibe ich einfach mal vor Ort und behaupte meinen Platz.
Es ist schon wieder spät und in Anbetracht der Tatsache, dass ich morgen arbeiten muss, macht mir das ein verhaltenes Grummeln im Bauch. Heute habe ich meinen langjährigen Freund S. wiedergetroffen, nach langer Zeit mal wieder , ein Mann, der mich mal von der Bettkante gestoßen hat, bzw so weit kam ich gar nicht, und dafür bin ich ihm, nachdem ich natürlich zu allererst mal tierisch eingeschnappt und beleidigt war, jetzt ziemlich dankbar. Ich rede hier nämlich schon von mindestens 7 Jahren Freundschaft. Durch Dick und Dünn, auch wortwörtlich.
Huch- ja. 63 Besucher heute? Ist da ein Fehler? Falsch gezählt? Wo kommen die ganzen Menschen denn her? Oder-
wo kommt Ihr denn alle her?
Doch, ich freue mich darüber. Aber es erstaunt mich. Weil ich nie dachte, dass irgendwen mein "Herumgepitschere" (Zitat) mit Worten interessiert.
Grüße in den Wald und ein Augenstreicheln
und LichterLiebe in das Luftschloss
Ist Schlaflosigkeit ansteckend oder sind die Schlafbakterien meiner Matratze über die Weihnachtstage im Urlaub? Sonst war es immer so wohlig, hinlegen, Augen zu, Kribbeln auf der Haut und ab ins Traumland. Jetzt geht das nicht mehr. Hat einfach aufgehört und wenn ich nicht grad, wie gestern Nacht, arbeite und mich um andere kümmere, liege ich oft stundenlang wach und beobachte die Gedanken hinter meinen Schädelknochen bei ihrem Herumgeschubse. Schwer auszumachen, ob es in der Stadt oder in meinem Kopf voller ist. Und nichts fällt von allein einfach mal heraus. Nicht die Menschen aus den U-, S- oder Straßenbahnen, nicht die Gedanken aus der Umlaufbahn meiner Synapsen. Klicker klicker klicker. Das trocknet aus, dieses Denken.Wer hat eigentlich Tees mit Namen wie "Momente der Sehnsucht", "Momente der Liebe", "Momente des Glücks" erfunden?
Vielleicht sollte ich auch einmal etwas erfinden?
Einen Tee vielleicht, der "Momente seniler Bettflucht" heißt oder sogar Rückflugtickets für Schlafbakterien? Gut, es reicht. HAPPY BIRTHDAY AN DEN KAESEMANN!!!!!
das selbe Lied. Und seit noch längerer Zeit komische Gedanken. Draußen scheint die Sonne und das stimmt mich versöhnlich, mit mir selbst. Alle anderen tangieren mich zur Zeit wenig und die, die wichtig sind oder sich so anfühlen, die bleiben es auch an solchen Tagen.
Einunddreißig und manchmal denke ich, ich könnte auch genauso gut wieder 19 sein. Da habe ich in einem Wohnheim gewohnt, Luftschlösser gebaut, an noch viel mehr Dinge und Menschen geglaubt, habe mich gefragt, was aus mir werden soll, wenn ich groß bin, habe die Blätter meines Gummibaumes mit "Launengesichtern" verziert, jeden Tag ein anderes, so lange, bis mein Nachbär auch damit anfing und die Ressourcen schnell erschöpft waren,
selten war jemand da, wenn ich jemanden zu brauchen glaubte, und wenn ich Ruhe wollte haben sie mir die Tür eingerannt.
Im Ernst, an die 40 Menschen haben mich bedacht an "meinem" Tag, was ganz großartig war.
Aber- wo waren die eigentlich das ganze Jahr über?
Ob ich gehe oder bleibe-
ist am Ende nur meine Entscheidung und entscheidend dabei ist, dass es ganz entscheidend wichtig am Ende nur für mich ist. Hä? Hm.
Damit das Ende ein Anfang bleiben kann.
Wärme an meine Bella und Leni und die Harmonie im Herzen, wenn wir beieinander sind. Und an die Lichte in ihrem eigenen Luftschloss im Wald, mit Ruhe, auf dem Weg zu Dir.
Um genau 7:37 hat es mich geweckt. Es. Was? Keine Ahnung. Es war nichts zu hören, nichts und niemand in der Nähe, Totenstille. Fünf Stunden, schlechte Bilanz. Und dabei waren es gestern deutlich mehr als drei Biere. Bettschwer und betrunken hab ich mich fallenlassen. Und genauso bin ich aufgewacht. Tastend nach links. Warum eigentlich noch immer nach links? Schon immer links. Wie groß kann so ein Bett eigentlich werden, wenn man allein aufwacht?
Wider Erwarten hatte ich gestern noch einen illustren Abend. Vorher habe ich um 17:00 Uhr gefrühstückt und bin spazieren gewesen. Musik im Ohr. Schlendernd durch die menschliche Hetze. Wo wollen die nur alle hin? Und warum in diesem Tempo?
Und der Abend dann vorwiegend mit Menschen der Vergangenheit, so muss ich es wohl sagen. Nahe Vergangenheit. Und teilweise auch noch nah- aber eben doch vergangen.
Gehen lassen. Mein Thema. Es ist einfach, in der Ferne zu lieben. In der Ferne und in der Vergangenheit. In der Vorstellung und im Traum. Im Wunschdenken und in rosa. Ganz ungeniert. Unzensiert. Ja.
xxxxxx
So, heute sind die Eltern dran. Ich freue mich auf ein mal wieder richtiges Frühstück und mein Lieblingsessen am Abend. So ist das mit drei Elternteilen, einer Oma und einem Bruder mit LAG. Hm. Der Tag wird ... bunt.
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Danke danke danke und mehr an alle, die mir gestern Küsse, Blumen, Umarmungen, Worte, Gedanken und Herzen haben zukommen lassen. Wirklich großartig. Erst recht vor dem Hintergrund, dass ich in 2006 so nahezu jeden Geburtstag vergessen habe. Nochmal- DANKE.
Jetzt gibts was auf die Haut. Schließlich ist 31 nicht mehr 20 und sogar auch nicht mehr 30. Deswegen gibts heute neben Kerzen und Sekt, ja ich weiß, noch früh am Tag, Pups,
eine Seesandgesichtsmaske. Und, was soll ich sagen, sie hilft schon. Grad zumindest sehe ich die Falten nicht mehr, wenngleich das Antrocknen des Schlamms unangenehm ist. Hm. Die Maske für andere von Falten betroffene Körperteile liegt auch schon bereit, damit will ich Euch allerdings weder behelligen noch beunruhigen. Also denn, Feste sollen feste gefeiert werden. Für alle, die heute noch so "aus Versehen" angerufen werden sollten, ob im Wald oder auf dem Land, einfach weiterleiten. Danke.
Gruß an Mary und Papa (so weit ist das schon gekommen)
Richard Bottram, 41 Jahre alt, läuft seit Juli diesen Jahres. Fast erinnert mich das an Forrest, Forrest Gump, nur dass das hier kein Film ist und deswegen umso mehr berührt.
Er läuft und läuft, nicht mit der Liebe um die Wette, nicht weg von der Liebe, nicht um sich zu verstecken vor der Liebe, nein, für die Liebe und für Elise. Elise, seine Freundin, starb im Frühjahr 2005 an Lungenkrebs. Sie hatte ihn zuvor einmal gefragt, völlig aus dem Zusammenhang:
"Was würdest Du tun, wenn ich in einem halben Jahr sterben würde?"
Und mehr im Spaß als ernsthaft hatte er geantwortet:
"Ich würde ein Jahr lang jeden Tag einen Marathon laufen."
Nach einer langen Zeit der Trauer tut er genau das jetzt. Seit dem 30. Juli läuft er jeden Tag 42,195km, aktuell in Italien, der 136-ste Lauf seit Beginn dieser Reise.
Also, als ich drei war-
war das einfacher. Glaub ich zumindest. Da wurde ich fast von einem Schrank erschlagen, hatte aber trotzdem gute Laune. Oder ich habe meinen Bruder mit Hilfe einer Schere aus dem Laufstall befreit, herausgeschnitten, sozusagen, dafür gabs so richtig Ärger, der Hund versteckt unter dem Kinderbett, fröhlich war ich dennoch. Auch noch mit fünf, siehe Photo.
Ist mir dieser Schwermut eigentlich anerzogen worden? War 19 schon zu spät zum Ausziehen? Oder sind am Ende doch die Gene schuld?
Zumindest wollte ich noch nicht vor Euphorie die Luftwaffe oder den Reichstag kaufen, das muss bedeuten, dass ich nicht manisch bin. Denke ich.
Aber das mit dem Stimmungswechsel ist gruselig. Vor noch einem Monat, ziemlich genau, hab ich morgens beim Aufwachen Geigen gehört. Drei Tage später verwandelten die sich in einen Trauermarsch, ungefragt und ungewollt. Danach folgte ein Triumpfgesang. Wieder Geigen. Marienkäfer. Heute vor einer Woche gings mir gut. Donnerstag letzter Woche war ich ruhig und gelassen, am Wochenende heiter beschwingt und auch mal beschwipst, gestern, nicht nur wegen der Gorillas, mindestens traurig wenn nicht richtig deprimiert. Heute war ich traurig gemischt mit Wut, über Wilderer und Viren, überteuerte Mahnungen, meinen Hintern und das Wetter. Das war vor vier Stunden, so ungefähr. Hm.
Und jetzt-
geht es mir plötzlich wieder gut.
Ich freue mich auf mein Bett, das Hörspiel und die Lavalampe, die eh die schönste von allen ist und bleibt. So.
Wer auch immer für all das eine Erklärung hat, die ich noch nicht gefunden habe
(gefunden: Irrsinn, Verrücktheit, Unzurechnungsfähigkeit, Schlafwandeln, im falschen Körper, im falschen Geist)
der mag sich bitte melden. Telefonisch oder per Mail. Oder Brief. Oder so.
Ab ins Bett.. aber fröhlich, bitte schön.
xxxx
Herzsonnenstrahlen nach Berlin in die Kollwitzstraßeund an die Stille des Us´
In welcher Zeitung stand es noch gleich? Ich lese ja nicht so rasend viel, jedenfalls selten Tageszeitungen, da mache ich es mir durch Funk und Fernsehen angenehm faul. Nun aber konnte ich meinen Blick nicht entziehen. Ein paar große, dunkle Augen mit einem ruhigen, warmen Blick, die Stirn in runzlige Falten gelegt. Daneben fettgedruckt:
Gorillas sterben aus
Seitdem schlägt mein Herz nur noch ab und zu. Ich habe mich in der letzten Zeit sowieso immer wieder gefragt, wie es sein kann, dass es trotz allem noch immer weiter in seinem Takt vor sich hinklopft. Ein zäher Muskel, dieses Herz. Braucht nichts anderes als Sauerstoff, um zu funktionieren.
Menschenaffen. Ich liebe diese Tiere. Ich habe von meinem 16ten bis zum 19ten Lebensjahr jedes bis jedes zweite Wochenende fünf Stunden im Affenhaus in Münster verbracht, Samstag und Sonntag, allein und doch nicht, dicht an die dicke Panzerglasscheibe gelehnt, um ihnen zuzusehen. Ihre Gelassenheit, ihre Wärme, die ruhigen, wahren Blicke, die großen Hände, ihr Wissen um mich, all das hat mich tief berührt. Noch heute kommen sie zum Fenster und begrüßen mich, wenngleich ich nur noch in unregelmäßigen Abständen vorbeischaue.
Und nun wird es sie also, in absehbarer Zeit, ein Wimpernschlag nur,
nicht mehr geben. Nicht nur durch Wilderer bedingt, die ihre großen Hände und Füße als Hocker oder Potenzmittel und ihr Fleisch als Delikatesse verhökern, nein, das Ebola-Virus rottet diese sanften Tiere in Epedemien aus. Immer wieder fällt es mir in die Gedanken. Während des Lesens habe ich die Zeitung aufgeweicht. Wie krude. Einige würden darüber lachen.
"Frau T., ist das Ihr Ernst? *spöttisch grins* Sie wollen mir doch nicht weismachen, dass es Sie ernsthaft berührt und trifft, wenn es erst keine Flachlandgorillas, später dann auch keine Berggorillas mehr gibt."
*Hände verschrenkt, Schmollmund aufgesetzt, Stirn in Falten* "Doch, will ich."
"Es stört Sie, wenn es keine Menschenaffen mehr gibt?!! Hier in Düsseldorf?!!!!"
Ich hasse die Weihnachtszeit. Ich habe sie immer gehasst. Wenn alle anderen Harmonie zu üben beginnen bekomme ich regelrechten Brechreiz. Vielleicht, weil mir immer eine Familie gefehlt hat, die beieinander war um des Liebens Willen, im Bestreben, einander wert zu sein. Vielleicht, weil die Familie, die ich hatte, keine war und angefangen hat, sich drei Tage vor dem heiligen Abend zu streiten, anzuschreien, Türen zu knallen. Vielleicht weil der heilige Abend für mich eher zum höllischen Abend wurde, immer und immer und das trotz meines Lieblingsessens.
Dieses Jahr ist eines meiner traurigsten Feste, das ist mir klar. Soviel ist anders. Soviel anders als gedacht. Als gewünscht. Was habe ich dieses Jahr erlebt? Ich habe den Menschen verlassen, von dem ich gedacht und gehofft habe, er würde ein Leben lang bei mir bleiben und ich würde das sogar wollen. Ich bin noch ein weiteres Mal gegangen und ein anderes Mal verlassen und ausgetauscht worden. Abschiede und Abschiede.
Wohl auch deswegen habe ich mich einteilen lassen zum Arbeiten, auch um bei einem Menschen sein zu können, der sich leise einfach nur mal freut wenn ich in das Zimmer komme. Ich habe mir schon eine rot-weiße Nikolausmütze besorgt und Durchhaltevermögen. Arbeit die Nacht hindurch. Ohne Weihnachtsbaum und ohne Glocken. Ganz bewusst ohne Tamtam und Gesäusel.
Die Lichte ist eben erst gefahren und ich hasse Abschiede. Ich stand da am Bahnhof, sah und winkte dem Zug hinterher und dachte, ein Teil von mir würde mitfahren, heimlich in ihrem schwarzen Rucksack. Das wird eine lange Zeit. Komisch, oder? Da kenne ich diesen Menschen noch gar nicht lange und habe doch das Gefühl, sie immer schon vermisst zu haben. Und das ist ja an diesem kalten Abend auch durchaus etwas, das trägt.
Mensch. Wie traurig dieser Eintrag. Morgen wird sicher besser. Und an alle, die sich sorgen mögen jetzt, lasst es besser, ich habe den Pluto am Aszendenten, es geht immer wieder bergauf. Trotzdem danke danke. Ehrlich.
So, jetzt schnell die Nase wärmen.
+ der Milchkaffeepreis bei St.bucks + you give me something + "Ich wäre gern Deine Muse!" "Meine Muse?! Wünsch Dir das lieber nicht, Musen werden benutzt und weggeworfen" + habe noch kein Geschenk für den Exnachbärn + Marienkäfer und Schiffe und Liebe + Nägelkauen + Gilmore Girls + schlechte Laune + gute Laune + weißer Tee mit Jasmin und Honig + Rechnungen, die darauf warten, bezahlt zu werden, in diesem Zusammenhang auch schon
Mahnungen + meine Chefs + Jonas + das Lachen des Angestellten der Thailändischen Botschaft in Essen, der sich darüber
amüsiert, dass ich mir das Procedere der Visumbeantragung nicht gemerkt habe (ist über
zwei Jahre her, der Heini) + sind das Alters- oder Zu-Viel-Schlaf-Falten unter den Augen? Mensch. + "extrem laut und unglaublich nah" und die Frage, "warum schlafen die Menschen
miteinander?" + "Die Deutschen müssen das Töten lernen"
Eine Welt ohne Ohren, das wäre traumhaft. Oder mal ohne Kopf. Genau. Ein Tag nur
ohne Kopf.
Es war ein stiller Moment gewesen. Bis dahin. Er saß wie so oft im Bett auf der Suche nach Gedanken, die er einfangen und festhalten konnte. Es schien schier auswegslos. Draußen fielen seit Tagen Regentropfen mit dumpfem, beruhigendem Plopp auf das Vordach und gegen die Fenster, frische Herbstluft drang in das Zimmer.
Sie sah ihn an. Er saß vor ihr, angelehnt, die Beine angezogen, hinter ihm seine Vergangenheit, scheinbar völlig zusammenhanglos an die Wand genagelt, gesteckt, Photos, kleine Briefchen, sogar die Pinnummer einer Bankkarte, darauf handschriftlich in roten Buchstaben "happy". Wie lange mochte das her sein?
"Ich lebe im Jetzt, ich plane nicht." Diese Worte, seine Worte, waberten in ihren Hirnwindungen umher, sie fühlten sich mitunter gut, manchmal sogar wahr an, aber in solchen Momenten wie jetzt schlugen sie von innen gegen ihre Schädeldecke und verursachten diesen sturen Kopfschmerz, den sie dann oft tagelang nicht loswurde. Ein leises Schnauben schreckte sie aus ihren Gedanken auf. Er rieb sich die Schläfen, zog sich die Kapuze des Pullovers über den Kopf und faltete die Hände vor seiner Nase und seinem Gesicht, schloss seine Augen um sie gleich darauf wieder zu öffnen und blickte sie an. Leere. Nichts als Leere, dachte sie still.
"Ist alles gut?"
"Nichts ist gut."
"Was ist denn? Bist Du traurig?"
Er nickte, hielt kurz inne. "Ich kann nicht schreiben. Eine Blockade. Schon seit Ewigkeiten."
Sie spürte, wie ihr Dauer-gute-Laune-Ich sich wieder an die Oberfläche zu boxen versuchte. Sie hasste das. Wann hatte das angefangen? Sie war lustig. Sie wollte gefallen. Sie wollte sich leicht geben, selbst wenn es in ihr zerriss und ihre finstersten Gedanken Ping Pong mit ihren tiefsten Ängsten spielten.
"Hm. Ich wäre gern Deine Muse. Was soll ich tun?"
Sie war in seine Nähe gerutscht und griff nach seiner Hand, die er sofort entzog.
"Du willst meine Muse sein?" Bei der Art und Weise, wie er diese Worte aussprach, wurde ihr kalt. Durch enge Augen sah er sie an. Und wartete.
"Ja, möchte ich. Andere Künstler hatten auch ihre Musen." Sie versuchte zu lachen, aber es blieb ihr in der Kehle stecken und ließ ihr kaum Luft zum Atmen.
"Überleg dir das gut. Musen werden benutzt und danach einfach weg geworfen. Als wären sie nie dagewesen." Er wendete seinen Blick ab und verschwand wieder in seinem Schweigen.
Es war ruhig, es wurde dunkel, ihr war kalt, zwischendurch kam die Katze, die sie von der Heizung aus schon länger beobachtet hatte, legte sich auf ihre mit Gänsehaut bedeckten Unterarme, als wollte sie sie wärmen. Hey Prinzessin, dachte sie, würdest Du jemanden wegwerfen, von dem Du behauptest, ihn zu lieben?
Nie dagewesen. Diese Worte geisterten noch den verbleibenden Abend und die Nacht über in ihrem Kopf umher. Sie schlief allein ein, sie wachte allein auf. Er immer neben ihr. Und doch. Nicht anwesend. Im Leuchten des neuen Tages und im Klopfen der Regentropfen sah sie ihn an, beobachtete seine ruhigen Atemzüge, seine schön geformten Lippen, versuchte, noch einmal nachzufühlen, wie es war, als er sie zuletzt geküsst hatte, freiwillig. Ohne dass sich ihre Lippen zuvor gespitzt hatten. Ohne, dass sie darum bat.
Wie bemitleidenswert, dachte sie, wie ärmlich ich mich benehme. Sie stand auf, ging leise nach unten, gab der Prinzessin ihr Frühstück und saß in dem gelben Licht der zerbrochen dreckigen Glasscheibe auf der Holztreppe.
Immer so, dass Du Dich selbst im Spiegel noch ansehen kannst, hörte sie ihren Vater leise hallen.
Ich weiß doch, antwortete sie ihm, aber ehrlich, das mit dem Spiegel ist schon seit Tagen vorbei. Ich sehe mich nicht nur nicht mehr an, ich sehe mich gar nicht mehr.
Das steht Dir überhaupt nicht, sagte ihr Vater traurig, es steht Dir nicht und es passt nicht. Nicht zu Dir, nicht in Dein Leben.
Ach Papa, antwortete sie, ein wenig zu laut, denn die Prinzessin sah verwirrt zu ihr auf.
Sie ging auf Zehenspitzen wieder hoch, stellte sich vors Bett, sah ihn an, wie er schlafend und zufrieden mit halb geöffnetem Mund auf dem Rücken lag. Die Ruhe selbst, dachte sie, meine Ruhe selbst.
Es war ein stiller Moment gewesen. Bis dahin. Als ihr Auto aus der Auffahrt rollte sah sie die Prinzessin vor der Haustür sitzen, ein Specht hämmerte am Nachbarsbaum seinen Takt, in ihren Gedanken der von ihr hinterlassene Zettel, der auf der Holztreppe zwischen all den Rechnungen, alten Zeitungen, Briefen und Cd-Hüllen lag und darauf wartete, gefunden zu werden. Wie groß war die Chance, dass er diesen Brief finden würde, in all dem Chaos?
Gering, dachte sie noch, sehr gering.
Wie gut, dass es hier nur um Deine Chance geht, triumphierte ihr Vater.
Und bei diesen Worten machte sie sich groß und sah ihre leuchtenden Augen im Rückspiegel.
dass draußen 15 Grad Celsius sind, wir haben Dezember, und ich frierend mit dicker Wollmütze bei meiner Arbeit bin, Heizung auf 6?!
Heute morgen hat mich der Wecker unsanft geweckt, es ist schön, dass er mich überhaupt wieder weckt, in der Zeit vor der OP habe ich ihn ja gar nicht mehr gehört, dafür schrecke ich nun jeden Tag hoch und denke, das kann nur ein schlechter Traum sein. Da es aber ein Traum ist, der mir am Ende des Monats mein Konto wieder auffüllt, mir meine Thailandreise und die ein oder andere Fahrt nach HH oder in die Hauptstadt (ein schlauer Mensch hat mal gesagt, Hauptstadt sei dort, wo man sich hauptsächlich aufhielte) ermöglicht... gut.
Ich fahre nun jeden Morgen vor der Arbeit viel früher los um noch in diesem amerikanischen Kaffeehaus ein bisschen zu lesen und einen großen MK mit Honig zu trinken, so habe ich das Gefühl, bei meinem 12stündigen Arbeitstag doch noch etwas Freizeit gehabt zu haben. Das geht auch anderen so, jeden Morgen die gleichen, entspannten Gesichter in Zeitungen oder Gedanken getaucht. Aber, mal ganz ehrlich- 4,20 Euro für einen MK??!!!!
Wie bescheuert ist das eigentlich? Wie dekadent? Und ich sitze da und bilde mir ein, das verdient zu haben?!
Es ist still hier. Im Hintergrund läuft nur James Morrison- You Give Me Something, in Endlosschleife, seit gestern schon 116 mal gehört. Unangefochten aber, nach wie vor, das Laubgeflüster mit 731 Malen. Hm. Vielleicht sollte ich wirklich mal einen Psychodoktor aufsuchen, der mir erklärt, wie ich mein Extremsein etwas portionieren kann. Nicht immer alles auf einmal, hier ein Häppchen, zwischendurch auch mal einen Happen, dort ein bisschen. Vielleicht hilft das. Es geht auch anderen so, hab ich gestern gelesen. Schneller Wechsel vom Interesse zur Langeweile. Ehrlich, geht mir auch so. Will ich nicht mehr. Wer einen Lösungsvorschlag und auch nur einen Ansatz, Lösungsansatz hat, bitte melden.
Warme Grüße mit kalter Nase und Füßen, an jeden, der will. Und viel Kraft an Kris, mit Durchhaltevermögen.
Wenn ich könnte
würde ich Dich jetzt
einfach mal
in den Arm nehmen
sagen
was Du mir bist
wünschen
was ich Dir sein darf
Sein
Dir
mir
was ich mir wünsche
Wünsche vergessen
und glauben
an Vertrauen
und vertrauen
dem Glück
das
jeden Tag Schwarz
gepunktet
auf Rot
vor unseren Augen
landete
Menschen, die mich kennen, es mögen nur wenige sein, die das wirklich von sich behaupten können, denn wie sollte es anders möglich sein, nicht einmal ich selbst kenne mich wirklich, haben mir zukommen lassen, mit der Bitte natürlich, dass das mit Diskretion behandelt wird,
sie würden sich sorgen um mich, speziell nachdem sie meinen Blog gelesen haben. Nun. Ich kann dazu nur sagen: mir gehts gut. Ich sag es nicht so oft, zu oft, denn das ist wie mit dem kleinen Sätzchen "es tut mir leid", zu häufig erwähnt verliert es an Glaubwürdigkeit und ebenso an Gewicht. Woran es liegt, wollen sie wissen, es ist doch alles anders gekommen, als erwartet und erhofft. Hm. Das stimmt. Aber vielleicht geht es eben deswegen auch so gut? Mal anders. Endlich anders. Als gewohnt und erhofft. Und nachdem ich das herausgefunden habe nehme ich die Herausforderung an und forsche mal nach, da, wo das ursprüngliche, spezielle Hoffen geboren wurde, und nach dem Warum dieser Geburt. Fühlt sich besser an als nach den Sternen zu greifen. Ich schaue zur Zeit lieber. Wenn schon beim Autofahren nicht nach vorn, so zumindest bei Nacht in den Himmel.
Und der ist momentan eben am schönsten über Berlin und Hamburg.
Mein Herz tanzt. Kein Sorge. Alles gut. Ich freue mir nur den Hintern ab über Begegnungen, die sich als Verbindungen herausstellen, über Liebesbekundungen der anderen Art und über Mistelzweige. Wenn das mal nicht trägt. Du lieber Scholli (der Scholli ist fürs U. aus 8330).