Axx hängt herum. In der Gegend, in den Gedanken, den eigenen, den vermuteten der anderen. Und kauft ab und an mal einen Song, aktuell "Patience" von Take That. Doch, doch. Erinnerungen daran, wie ich damals heimlich eine CD von ihnen erstand, es kaum ertrug, den Gedanken, mich könnte jemand, irgendwer, wohlmöglich noch meine Klassenkameradinnen oder mein Bruder, dabei erwischen.
Hm.
Es zieht mich nix nach draußen, und außerdem niemand an. Weder klamottentechnisch noch mental. Also verharre ich. Warte und warte doch nicht. Genieße. Bin.
Und- es meldet sich Vergangenes, SMS, wann kommste mich denn wieder besuchen? Ich denke nach... an diese Geschichte, schüttele den Kopf und lösche die Nachricht. Die Nummer habe ich schon lange nicht mehr. Geht nicht. So was geht nicht, denke ich, das steht zumindest für mich fest. Jeder hat so seine Wertvorstellungen, andere eben ÜberDenHaufenWerfVorstellungen. Jedem das seine. Vergänglichkeit... schon mal gehört, das Wort, Herr Dr. G.? Nein?! Dann jetzt. My patience is exhausted.
"Die Herrlichkeit der Welt ist immer adäquat der Herrlichkeit des Geistes, der sie betrachtet. Der Gute findet hier sein Paradies, der Schlechte genießt schon hier seine Hölle."
Plötzliche Gedanken an Jörg. Hm. Herbe. Ja. Aus dem Nichts zu den Klängen von Nickelback, Far Away, aufgetaucht. Und seit Stunden da. Bleibend. Wie lange jetzt? Mensch, die Zeit vergeht. Seit 7 Jahren?! Da war ich 24. Ja. War ich. Alles wird anders.
Einiges bleibt. Ab und an gönne ich mir dann wieder rote, schwere Vorhänge. Und das warme Licht im Fenster. Den Hinterhof mit Blick auf die bunten Steine über der Balkontür. Die Erinnerung an die weißen Kiesel; das Lichtspiel; das Wortspiel; das Schachbrett auf den Dielenböden. Gefühlswogen. Verbundenheit. Und den Mond. Rund und hell durch das Schlafzimmerfenster scheinend.
Du fehlst noch immer. Noch und noch. Satt. Aber noch.
Anders. Aber bleibend.
Was wäre gewesen, wenn? Damals? Mit dem Bewusstsein von heute?
Bewusst dafür. Sicher. Ganz sicher. Dafür.
Gegen Ketten.
... heute. Denn. Ich langweile mich ob diesen Designs. Also. Testphase eins, zwei drei. Mal sehen, wie es so wird. (Mist, wie ich mich kenne, verschwindet hinterher alles im virtuellen Nirvana. Na, wer nichts wagt, der nicht... oder so.)
Klein Monaco oder auch die "Boot". Ich bin so eine Frau NICHT. Kein begeistertes AAH für eine Yacht, kein Blick für einen dekadenten, grau mellierten Herren, dem das Geld aus dem Allerwertesten hängt. Nein. Andere Frauen aber gaben kein gutes Vorbild ab, kurz dachte ich über eine Standleitung zu Alice Schwarzer und *Emma* nach. Ging aber dann einfach weiter, weil ich ihre Telefonnummer nicht dabei hatte sich ein latenter Ekel fürs eigene Geschlecht in der Magengrube zu drehen begann. Und für grau mellierte Herren, die Sonnenbrillen bei null Grad und Regen zu tragen überzeugt sind.
Hm. In der Halle vier dann aber- Hüpfen, Springen, Klingen, da, wo eben noch der Ekel am Werk war. Tauchhalle. Erster Stand, vor dem ich stand, standesgemäß ungehalten- Thailand, Phuket, Khao Lak. Hm.
Ach wat. Pups auf komische Frauen. Ich fang bei mir und meiner guten Laune an. Ich wage den ersten Schritt. Und ehrlich, ein guter Anfang ist gemacht. Denke ich.
Klar. Ich weiß ja. Es wird auch mal wieder anders werden. Grübel, Zeifel, Ängste, schlaflose Nächte, Sehnsucht, Unzulänglichkeiten, kalte Füße, beißende Erinnerungen, Trugschlüsse, Tränen, nicht da sein wollen, verstecken wollen, nix essen wollen, zuschlagen wollen und so, ABER:
Zur Zeit, hier und jetzt, ist wirklich alles gut. Für mich ist gesorgt, und das Beste, mal, ich habe für mich selbst gesorgt und der Blick ist klar. Der Weg wird klarer. Und-es sind nicht nur meine Hände, die mich zu halten vermögen und wollen. Was die Farbpalettentheorie widerlegt, aber, ich habe meine eigenen Theorien, und die gehen weit über erfundene Farbpaletten hinaus.
Alles gut, Knuth.
Küsse in die Welt, ich vermisse Berlin!!!! (und plötzlich denke ich, der Kreis schließt sich, ist aber um einiges runder als vorher an ähnlicher Stelle)
Noch einmal. Ich lerne das nie. Niemand, kaum jemand, die allerwenigsten, sind fair. (Ich sehe, ich sehe, sagte der blinde Mann) Selten sind Spielregeln, sofern sich auf spielen geeinigt wird, für alle Beteiligten gleich. Ich will nicht spielen. Und ich mag auch keine Regeln. Wie lange ist das her? Seitdem ich zu spielen aufgehört habe? Lange, soviel steht fest. Habe ich versäumt, das irgendwem zu sagen? Fakes, x für y und schwarz für weiß anstatt bunt. Farben, Paletten und so. Von wegen. Aber wenn ich mal was sagen darf: selbst das ist mir grad sowas von egal, hehe. Meinen Höhenflug lasse ich nicht mehr stoppen. Basta. Pasta. Na. Was auch immer. Gute Nacht, speziell ans U., an die Lichte und an O. in Berlin.
Mit dem Ipod im Ohr gutgelaunt durch die weiße Pracht. Wie? Ich habe wirklich noch nie auf der Straße tanzen wollen. Heute schon. Puh. Fast erschreckend. Erschreckend schön. Überall geht es den Menschen besser, nahezu. Neues Jahr, neue Laune. Bessere. Hm. Das hört sich gut an. Heute habe ich in anderem Zusammenhang "glücklich" gehört. Und. Was soll ich sagen. Es ist verknapst. Es ist gegönnt. Es ist gut. Die Liebe zum Wald. Die Liebe zu Berlin. Die Liebe zum Kopfsteinpflaster. Die Liebe zu mir. Die Liebe zu "na". Und alles so gar nicht subjektiv. Auf halbe Tomaten. Auf die Nacht. Die frische Luft in meinem Gesicht. Die hochgezogenen Mundwinkel. Als hätte sie jemand in Aufwärtsposition festgetackert. Gut so. Schön. Wieder. Immer wieder. Wie schön. Gute Nacht in die Welt mit flauschigen Träumen
nicht mehr wichtig
was war
nur
was ist
damit es besser
sein kann
als es war
damit diese Augen
ungebtrübten Blickes
den AugenBlick
leben
lieben
und das Lächeln
sein kann
bleiben kann
nicht schwer
denn
was wiegt mehr?
Grüße an meine Bella und Leni, die Gesundheit und die kleinen Finger in meiner Nase
61 zusammen
8 von ihm
müsste zu schaffen sein
ich halte die Luft an und klicke mich durch
eines nur, denke ich, eines nur
um wieder Luft zu holen
eines nur
noch bin ich entspannt, gelassen
hätt ich es lieber sein lassen?
ich klicke weiter
nein
nein
nein
wieder nicht
ich denke, Mensch, die Wahrscheinlichkeit ist doch so gering nicht
klick
klick
langsam lasse ich die verbrauchte Restluft aus meinen Lungen
noch immer nichts
jetzt gehts an die eisernen Vorräte
weiter weiter weiter
noch immer nichts
meine Lunge versucht, reflektorisch Luft einzusaugen
ich halte dagegen
mir wird schwindelig
klick klick klick
und kurz bevor ich denke das Bewusstsein zu verlieren
taucht
er auf
wie immer, denke ich, wíe immer
kurz bevor es vorbei ist
gibt es wieder Futter
kurz bevor ich weg bin
eine Hand, die mich zielgerichtet zu sich zieht,
nicht um meinetwillen
Bei diesem Wetter macht das Atmen Spaß. Außerdem habe ich ja Sonne in der Hose, noch und noch. Überhaupt, zur Zeit scheint viele Menschen dieses unerklärliche, oft aus den Nichts auftauchende Hochgefühl zu begleiten. Obwohl es kalt ist. Obwohl es weiß ist. Obwohl nun wirklich Winter ist und die Sonne, außer der in der Hose, am grauen Winterhimmel oft nur zu erahnen ist. Wie gut, dass das letzte Jahr um ist, und das jeden Tag ein wenig mehr. Wie gut, dass der Schlaf wieder ruhig ist. Wie gut, dass ich bin. Wie gut, dass es Menschen gibt, die mich nicht nur kurz begleiten, solche, die mir, wenn ich nicht mehr kann, die Bettdecke über den Kopf ziehen und mich einfach ein bisschen verstecken. Bis ich mich wieder traue oder neue Kraft habe. Wie gut, dass es so viele Begegnungen in meinem Leben gibt, die sich, wenn auch erst später, als nicht-Einbahnstraße herausstellen. Wie gut, dass mein Papa mir hier gegenüber sitzt und genauso aussieht, wie vorher. Also davor. Also. Wie schön.
Weiße Grüße, kalte Grüße, durchatmende Grüße, gute Grüße an
das B., welches mir so bereitwillig das Auto und sein Herz gibt; das U. aus 8330, das ich vermissen werde an so manchen Stellen, über und unter Wasser, in Siam; O., für die versöhnlichen Stunden und die Wärme; Bella und Leni, einfach so; Richard und die Gesundheit; alle Hanseaten, ob mit oder ohne Hose; den Nasenstecker in meiner rechten Nebenhöhle :O( , Elvis- meinen Held, der mich beim Einschlafen begleitet hat wie in alten Zeiten; die Lichte in den Wellen, auf die Zukunft, auf die Käfer; Dennis, Sonja und den in Planung stehenden Hund; Papa und Mary und die Zugluft; den Urhai in Japan, auf dass er mir nie begegnet; in den Wald, auf das Licht und das baldige Wiedersehen;
und letztlich- endlich an den Winter!!!
Manchmal habe ich eine solch schlechte Ausstrahlung, dass mich die Menschen auf den Gehwegen ansehen und ausweichen. Heute aber scheint mir die Sonne aus dem Po. So- Sonne aus dem Po. Und, auch heute werde ich angesehen, wahrscheinlich, weil dieses Licht blendet.
Hach. Seit zwei Tagen in der Hauptstadt verweilend geht es mir gut. Ich hatte fast vergessen, welche Gefühle das löchrige Kopfsteinpflaster, die Gaslaternen vor den Fassaden der Altbauten und die hohen Decken in mir wecken. Ausserdem prahlt der Himmel heute mit einem tiefen Blau und es ist bitterkalt- endlich. Endlich nicht nur mehr aus Trotz Mützen und Schals tragen, sogar Handschuhe gehen heute. Hurra! Endlich mal wieder Hurra. Da kann mir selbst die wirklich unfreundliche Angestellte der Thailändischen Botschaft, die mich, scheinbar ungehört meine Frage nach einer Ausnahme, auf die Internetseite verwies und auf die fünf Tage Bearbeitungsdauer für mein Visum, selbst sie kann mir wortwörtlich den Buckel hinunter rutschen. Hm, hm, hm, alles ist gut. Immer wieder die Aussage eines Begleiters im Kopf, Hauptstadt sei die Stadt, in der man sich hauptsächlich aufhielte. Und wenn nur im Herzen. Ist doch egal. Mir gehts gut. Wer will was abhaben? Für umsonst gibts heute alles und davon noch viel. Einfach zugreifen.
Und tschüss.
Der Kaesemann hat recht, vielleicht eher Waldschrat. Immer da, unsichtbar. In den Träumen, in den Tagen und Stunden, nicht zu greifen, ohne zu wärmen, eher Frösteln. Das Herz ist ein dehnbarer Muskel, Liebe subjektiv. Ein dehnbarer Begriff. DehnBar, bar jeder Vernunft. Bar jeder Extrasystole. Bar jeder Dehnung.
Und. Wieder. Eines dieser Worte.
WortGewalt.
Tote Regenwürmer auf der überschwemmte Terasse. Mein rechter Schneidezahn, der mir beim Versuch, als Mini an den Wasserhahn zu springen, an der Schrankkante abbricht. Ein Traum vom Ballerina werden. Der in der Tür gebrochene Finger. Mein Bruder, der ein Jahr lang jede Nacht weinend in mein Bett gekrochen kommt. Die Pudelin, mit der ich Spaghetti teile. Schreie, Bellen, blutige Hände, Krachen, Poltern. Geklautes Geld und massenhaft davon erstandenes Eis in Jugoslawien. Wasser, Atemnot, den Anblick der Wasseroberfläche, aber vom Grund aus, beobachten, strampeln, Arme, die mich an die Luft ziehen. "Fuchs" kann ich nicht lesen. Ein Tag ohne Essen und ins Zimmer eingesperrt. Knödel kann ich nicht essen, Würgen bis hin zum Erbrechen und ein Resttag ohne Essen. So sind hier die Strafen.
Das Fahrgeräusch des Autos, mit dem mein Papa abends nach Hause kommt. Leise ans Fenster klopfend, meinen Zeigefinger auf den Lippen, psssst, Mama nichts sagen, zur Nacht winken. Tagsüber nur Mama, in meinen Träumen Papa.
Streit, schlaflose Nächte, Angst, zerbrochene Türrahmen, zerbrochenes Geschirr, an der Treppe sitzend passe ich auf, damit nichts passiert- mit fünf Jahren. Mit vierzehn ist es vorbei. Endlich. Wie wir beide finden. Und doch spät.
Was geblieben ist?
Die Liebe. Trotzdem. Das Herz ist ein dehnbarer Muskel.
Die Schlaflosigkeit bei lauten Stimmen in der Nacht.
Die Knödelaversion. Und zeitweise auftretene Essstörung (wer hat die nicht?).
Das Weglaufen. Laufen. Weg. Meist zu spät. Aber früh genug, bevor es - für wen? - zu spät ist.
Und das Wissen darum, dass alles irgendwann gut wird. Wenn ich nur ausharre. Und glaube. An mich. An Euch. Und doch- das tue ich.
An das, was bleibt.
Regentropfen auf dem schrägen Dachfenster, durch das ich, in Nebel eingetaucht, den Fernsehturm von HH sehen kann. Hinter mir die Lichte in Kisten wühlend, mit sich selbst murmelnd, immer ein Lächeln auf unseren Gesichtern, in den Ohren Jack Johnson. Es fing entspannt an, es geht entspannt weiter. So ist das. Trotz des Sturmes, der seit gestern gegen die Mauern und Fenster der Wohnung drückt und klopft. Sushi, Musik, Reden, Lachen, Sein, halbe Tomaten, Paul, Bruno, Hagebuttentee, Kerzen, der Kaesemann, Gespräche über Sprühwurst und den ersten Kuss, über Urlaub und Gerüche, Regen, Schnee und Me(h)(e)r. Und im Nacken der Abschied, der kommen wird, im Herzen aber das Wissen um das Wiedersehen. Dann.
Satt bin ich. Schön. Grüße, Liebe und Kraft aus gegebenem Anlass in die Schweiz an mein U., nicht einfach nur so.
Ich sehe mir erneut die Wand an, verwundert. Bilder, Papierfetzen, Zeitungsartikel, ein Zettel mit einer Pinnummer, darauf in roten Lettern: happy. Wie lange mag das her sein? Fröhliche Gesichter. Lachende Münder. Bunte Farben. Photos, mit Heftzwecken und Nadeln an die Tapete gepinnt. Alles. Vergangenheit.
Mit Haaren, ohne Haare.
Wirklich, gebe ich kleinlaut von mir, mit Haaren bist Du ein ganz anderer Mensch. Passt irgendwie gar nicht mehr.
Das sage ich ja auch immer denen, die mich davon überzeugen wollen, mir wieder Haare wachsen zu lassen, sagt er zustimmend.
Nein, das passt wirklich nicht mehr, denke ich heimlich. Und überlege, ihm zu sagen, dass ich den Mann mit Haaren gern einmal kennengelernt hätte. Damals. Weil mich sein Anblick mit Wärme erfüllt.
Aber ich sage nichts. Wie so oft wenn es um ihn geht. Beiße mir innerlich auf die Lippen und sehe aus dem Fenster. Es regnet. Schon wieder, denke ich. Das ist komisch. Wirklich komisch.
xxx
Aus großartig wird gut. Aus schön wird gut. Aus bezaubernd wird gut. Aus phantastisch wird gut. Aus wahrhaftig wird gut. Aus "glücklich mit Dir" wird gut.
Gut, denke ich, ist ein ähnliches Wort wie NETT. Nettes Hinterteil haben Sie da. Ja danke, es ist gut, dass ich es habe. Oder so ähnlich.
Vor Jahren. Vor ungefähr 8 Jahren. Auf der gemischt-chirurgischen Station. Damals noch stark motiviert und fröhlicher als heute. Glaube ich. Gehe in Zimmer 506, ein Dreierzimmer, drei alte, wirklich alte Damen, 83 bis 96 Jahre. Alle ein wenig verwirrt. Verständlich, in dem Alter, auf dieser Welt. Dame A: Schwester, Schwester, da ist eine riesige Katze unter dem Bett. Riesig!! Dame B: Ja genau, und eine noch viel größere Taube. (Zeigt mit den Händen die Größe der Taube) Dame C: Männer sind Penner!
Ich muss lachen. Männer sind Penner- und das von einer 88 Jahre alten Frau. Ich: Woher kommen denn diese vielen Tiere? Dame A: Was für eine Frage! (Sieht Dame B an) Dame B: Durch das Fenster natürlich. (Ganz ernst) Dame C: Genau. (Schüttelt den Kopf) Ich: Na gut, ich schau mal nach.
Ich gehe zum mittleren Bett, auf dem Dame B beinebaumelnder Weise sitzt. Ich gehe obligatorisch auf die Knie, wichtig, Patienten, speziell verwirrte Menschen ernst zu nehmen, und sehe unter dem Bett von Dame C eine wirklich große Taube. Keine Katze, aber eindeutig die Taube. Ich: Hm. Tatsächlich. Eine Taube. Dame B: Sag ich doch, glauben Sie, ich spinne? Ich: Nein. Niemals. Aber die Katze kann ich nicht entdecken. Dame A: Nein, die ist auch eben rausgelaufen, als sie sich gebückt haben. Dame C: He he!
Ich fühle mich etwas veräppelt, nicht ganz ernstgenommen. Ich verscheuche die wirklich große Taube, Dame B bedankt sich, Dame A grinst, Dame C sagt: Nee, nee, Männer!
Ich verlasse kopfschüttelnd, aber lachend das Zimmer.
Glaubt mir niemand.
Oder?!
ein altes Möhrenhandy, das er nicht mehr braucht? Das er mir für kleines Geld vermachen könnte? Oder umsonst? Umsonst wäre natürlich grandios, aber umsonst ist ja heutzutage kaum noch etwas. Eines, bei dem es nicht schlimm ist, wenn ich vergesse, es vor dem Tauchgang aus dem Jacket zu nehmen? Eines, das aber trotzdem, zumindest jetzt noch, funktioniert? Bitte melden, wenn! Danke, danke, danke!!
Ich träume. Ich weiß natürlich nicht, dass ich träume. Gut so. Also, ich träume. Von Jonas. Dem netten Barmann. Von dem, der langhaarig blond, gutaussehend, blauäugig ist und der mich im Sommer vor versammelter Mannschaft laut "Süße" rief und sich dafür fast eine Watsche einfing. Im Traum war er noch immer so schön, genauso kess, aber auch immernoch 22 Jahre alt.
Er steht da vor mir, kommt näher und... ring, ring, ring. HMPF. Das passt nicht. Ich schaue noch an ihm runter und verfluche Handys, als es erneut laut, lauter klingelt. Und er langsam verschwindet. Sich einfach in Luft auflöst.
Ich finde mich im Bett liegend vor, das Klingeln tut in den Ohren weh. Als ich aus dem Zimmer Richtung Telefon renne sticht das Licht in meinen Augen, Nadeln sind nichts dagegen. Ich finde das Telefon, und etwas laut sage ich:
"JA??!"
"Hallo, habe ich Dich geweckt?"
"Wer ist da?!!!!"
"Hier ist Andrea."
"Oh. Äh. Ja, aber ist nicht schlimm." (Warum sage ich das? Es IST schlimm. Ich war gerade wohlig eingelullt in blaue Augen.)
"Na gut, ich wollte mich auch nur mal wieder melden und..."
Mir passiert das häufiger. Immer, wenn etwas besonders schön ist, ich mir wünsche, dass es nicht mehr aufhört, dann kann ich davon ausgehen, dass es aufhört. Hm.
Draußen scheint die Sonne. Und heute ist es kälter. Muss es einfach sein, meine Finger sind schon hier drinnen total steif gefroren.
Ich geh jetzt in mein Cafe´, Jonas ist ja sicher studieren. Ich muss wirklich alt sein. Jetzt fangen schon 22-Jährige an, mich zu umgarnen, das ist echt gruselig. Also leg ich lieber noch mal ne Maske auf. Bevor ich mich unter die Jugend mische.
Hach.
Grüße an Richard und die überstandene Verletzung. Auf die letzten 195 Lauftage, hoffentlich ohne blinde Autofahrer. Und auf die 53 Minuten.
Ach ja, Grund stolz zu sein, auf mich. Denn, heute rief eine Dame der Deutschen Bank an, mit einem Dank an eine "treue und zuverlässige Kundin" (die letzte Rate meines Kredits ist im letzten Monat abgebucht worden), und ob ich einen Barkredit nicht grad gut gebrauchen könnte. Ich sage, doch, doch, besser denn je, mir steht eine lange Reise bevor, aber
ich WILL keinen Kredit mehr. Irgendwo müsse ich schließlich mal anfangen, oder? Ich würde auch jeden Werbebrief, und sei er noch so gewitzt und sogar handgeschrieben (die Schweine! Das aber sage ich nicht), sofort und ausnahmslos zerreissen.
Schweigen.
Hallo?, sage ich. Hallo, ist da noch jemand?
Ich nehme die Stimme der Frau wahr und ich bin mir sicher, dass sie lächelt. Ja dann, sagt sie, würde sie es hier vermerken, sie wünsche mir noch alles Gute. Ja danke, Ihnen ebenfalls, sage ich trällernd, und lege auf. Gut so. Hurra!
Wir haben Mitte Januar, frühlingshafte Temperaturen, Menschenmassen, die mich vom Fahrrad schubsen, Haselnusspollen, die mich quälen. Ich will zwei Schals, dicke Jacken, Mützen und Handschuhe! Ich will Winter!
(Wie gehts eingentlich dem U und warum habe ich diesen verflixten See noch immer nicht zugefroren gesehen?)
Heute fiel es mir in den Kopf.
So langsam müsste sie angekommen sein, irgendwo, vielleicht schon Duisburg, vielleicht Rotterdam, oder sogar auf irgendeinem Kutter in der Nordsee. Bei irgendwem. Ich muss lächeln bei dem Gedanken daran, wie dieser jemand die bläulich durchsichtige, tropfende Plastikflasche aus dem Wasser zieht, sie gegen die Sonne hält, vielleicht schüttelt, den Kopf, die Flasche oder auch beides, den rostig matten Schlüssel entdeckt und schließlich den Zettel, auf dem unromantisch mit Kugelschreiber geschrieben steht:
Du...
und ich
Zwischen (...)
(...)
(...)
Liebe ich Dich
Und auf der anderen Seite:
Heute ist ein guter Tag zum Loslassen!
Und danach hebe ich das Glas.
Auf das "Funktionieren im Singular". Auf das Leben. Auf die Liebe. Auf Bestand.
Auf die Worte aus Wortreichen, die tragen. Können.
Auf den Glauben. An mich. Daran, dass jetzt wirklich alles gut werden kann. Wird. Und besser. Immer besser.
Einfach so. So einfach. Einfach BESSER!
Und am Ende
und Anfang
GUT.
Ist und bleibt. Düsseldorf, irgendwann im Winter
Puh- das ist eindeutig zu früh. Wie um alles in der Welt hab ich das früher nur geschafft, um halb fünf morgens aus dem Bett zu kriechen? Heute war es 6:45 Uhr, heute wirklich zum letzten Mal, danach... ja, was danach? Danach fliege ich dank eines Billigfliegers am 6.2. nach HH um von dort aus am 8.2. Richtung Bangkok aufzubrechen. Hm, hm, hm. Es hüpft in mir. Schon jetzt. Bis vor ein paar Tagen war es noch ruhig, das hat nun ein Ende.
Also,
Düsseldorf - Hamburg
Hamburg - Bangkok
Bangkok: da muss ich mal überlegen. Ich denke hier hin, für eine Nacht oder zwei, danach dann in Richtung Südosten, ich fange dort an, wo ich aufgehört habe, damit es schön rund wird. Nämlich hier.
Und dann mal sehen. Wohin es mich eben spült. Das gute.
So, dann mal los.
Ich würd sagen,das wars erst einmal. HURRA!!!!!!
Landunter in Düsseldorf. Regennasser Sturm, hach, wie schön. Extemsituationen. Sind was für mich. Hmmmm. Dicke Jacke an, Mütze auf, Stiefel, Ipod, gute Laune und raus. Bis mein Fell durchweicht und die Hosenbeine tonnenschwer waren. Und dann hab ich mich unter ein Vordach gestellt, Chop Suey gehört, Menschen beobachtet.
Und konnte nicht umhin, zu lächeln bis hin zum lauten Lachen. Oh je. Sie rannten, sie quietschten, Mensch. Seit wann muss man bei Regen quietschen? Sie rannten und versteckten sich, schimpften und einige fluchten laut. Hm. Also, gut dass ich keine Schnickse bin.
Jetzt sitze ich entspannt Zuhaus, komme grad vom Yoga. Was mein Körper so alles kann. Unglaublich. Da denke ich, nein, NEIN, es geht auf keinen Fall weiter. Das geht nicht. Die Lehrerin kommt, stellt sich hinter mich. Ich will noch widersprechen, kriege aber keinen Laut raus weil ich so mit meiner Atmung beschäftigt bin, da fasst sie mich an und lenkt mich genau in die Richtung, in die ich allein keinen Millimeter mehr gehen wollte. Und? Genau. Es geht doch. Manchmal ist ein wenig Hilfestellung eben gut. Mensch. Was ich alles kann! Wie schön!!
Windige und regennasse, aber herzenswarme Grüße an
alle, die noch immer nicht die Nase vollhaben von mir. Und von dem Kram, den ich manchmal verzapfe. Und von der Lautstärke, die mir innewohnt, oder aber auch von dem viel zu langen Schweigen zwischendurch. An die, die mich sehen, vielleicht sogar verstehen, oder es nur wollen, es versuchen, darüber nachdenken.
Und ein leises Danke. Ich kann auch lauter. Aber seit ein paar Tagen ist es ruhig. Stille. In mir.
Moderne Gesichtspflege könnte ich das wohl nennen. Das Auge pflegt schließlich mit. Nachdem ich gestern aussah, als hätte ich meinen Kopf in 80 Grad heißes Wasser getaucht, die Gesichtsmaske machte keine schöne Haut sondern allergische Reaktionen, aber wenn das keine Reaktion war, Mensch, bin ich heute etwas sparsamer mit einer Totes-Meer-Maske an die Problemzonen heran gegangen. Vor noch kurzer Zeit hätte ich mich gefragt, ob ich auch innere Problemzonen damit behandeln kann. Gibt es da endlich ein kleines Loch im Os Frontale, in das ich, wenn schon keine Gedanken herausfallen wollen, pflegende Substanzen tropfen, stecken, kleckern, schieben, schütten kann? Aber heute- geht es mir gut. Und ich bin zufrieden. Auch mit der Teilmaske. Das sind doch nur Lachfältchen. Aha, ja, genau. Wusste ich doch. Trotzdem. Solange der Schlaf noch nicht wieder ruhig ist muss ich wohl zu anderen Mitteln greifen. Die gute Laune, die tut ihr übriges. Ach ja- morgen ist der letzte Arbeitstag. Noch Fragen? GUTENacht in die Welt. Vor allem nach Indien, an Oliver, die Ruhe, Entspannung und die Brücke. Weinen ist gut. Manchmal.