Tagebuch oder so

Dienstag, 1. August 2006

seelenraubbau

nach dem dienst habe ich mich aufs rad geschwungen und bin noch in die ZICKE gefahren, mein stammcafe, französisch, grosse fenster, gute musik, entspannte leute. die fenster sind nach oben geschoben, man kann auf der fensterbank sitzen und die beine baumeln lassen.

das mache ich. mit blick nach draussen,
drinnen kann ich noch lange genug sehen, wenn es wieder kalt wird.

und schon wieder nennt mich der nette barmann, blond, jung (sicher zehn jahre jünger als ich), nennt mich SÜSSE. ich kenne den doch gar nicht, aber auch er gehört zu den menschen, die beim blick in mein gesicht das bedürfnis haben, mich zu verniedlichen oder mich gar anzufassen. das kann mitunter echt unangenehm sein, schliesslich lässt sich niemand gern von fremden anfassen und ausserdem weiss man nie so genau, wo diese hände noch momente vorher waren.

und dann dieses wort... SÜSSE.

süss, erste assoziation, schokopudding.
und in vertrauten fällen, vertrautsein.

sehe ihn an und kann grad noch verhindern, ihn zu beschimpfen, obwohl ich doch nett sein sollte. deswegen bringe ich ein klitzekleines lächeln zustande und blicke danach starr in die warme dunkelheit der nacht.

wer nie mit mir zu tun hatte könnte jetzt den eindruck bekommen, ich sei depressiv, immer unzufrieden, schlafgestört, es ist schon wieder so spät. und tatsächlich muss ich zugeben, in dieser seit 12 jahren mir vertrauten stadt habe ich mich nie zuvor derart einsam gefühlt. und schlafen kann ich auch nicht mehr wirklich gut. ich bemühe mich ja, fahre durch die sommernacht, atme düfte, die mich an warme und zärtliche zeiten erinnern, es geht mir doch eigentlich gut...

ich bin nicht depressiv, nur zur zeit ein wenig verloren. starre in die schwarze nacht und frage mich, seit wann ich denn schon diesen raubbau an der eigenen seele veranstalte. von dem an anderen will ich gar nicht erst anfangen zu reden. momentan komme ich mir vor wie ein riesengrosses, egoistisches arschloch und ich will im prinzip gar nichts mehr mit mir zu tun haben. nummer löschen, gut ist.

der arme kellner kann nun wirklich nichts dafür, und wissen kann er es erst recht nicht, aber wenn ich eines nicht bin, dann ist das wohl süss.
138 mal durch die Augen ins...

Montag, 31. Juli 2006

fucked

sonntag auf montag, morgen wieder fraglich arbeiten, heisst im klartext, standby. den halben tag warten darauf, dass etwas passiert, ein süffisanter arzt sich äussert, mein chef sich meldet, bis dahin leerlauf. wie ich das hasse. da bestimmen mal wieder andere meine zeit.

und jetzt grad klingelt um halb zwei nachts das telefon meines mitbewohner, ich vernehme "schatzi, wo seid ihr?", in meinem kopf tanzen die gedanken ringelreih, angeduselt und anlehnungsbedürftig liege ich im bett.

wo in wessen namen auch ist meine ruhe geblieben? warum kann denn nicht einmal alles gut laufen? warum durchkreutzt mein ganzes leben das thema abschied und trennen, gehen lassen. neuanfang?anfangen, neu anfangen, immer wieder von vorn. mittlerweile fällt es mir schwer, den sinn darin zu sehen. alles, wonach es in mir ruft, ist bestand. eine hand, die mich zielgerichtet zu sich zieht, gewissheit.

the human condition is fucked!
117 mal durch die Augen ins...

Samstag, 29. Juli 2006

Schweben mal ganz anders

samstag und um sechs uhr früh war der eh viel zu kurze heisse schlaf der nacht vorbei. die ballermann-fraktion im garten hatte aufgehört zu gröhlen, vögel begrüssten den neuen, noch dämmrigen
tag-
für einen kurzen moment lag ich dort mit offenen augen und dachte, alles sei möglich.

blicke mich im zimmer um, mag, was mich ansieht, sehe die bäume im garten wippen und atme frische luft, die dem regen der nacht entspringt.

und in diesen gedanken möchte ich verweilen, nur ein bisschen, bitte. ein kleines stückchen leichtigkeit am samstag morgen.

und dann kommen sie, gedanken, die seit tagen in mir herumgeistern, von innen gegen die schläfen drücken, pochen, hier, hier sind wir.

sie kreisen um einfach alles, was mich sonst ausmachte, stellen sich vor mich, sich selbst in frage, lassen mich nicht in ruhe, egal wie sehr ich es ihnen entgegenschreie, manchmal flehe, weil ich einfach merke, dass mir die kraft ausgeht, mich immer wieder mit dem gleichen scheiss zu beschäftigen.

auflösung und auflösung, wohin das herz auch sieht. ich weiss nicht viel, aber wenn ich eins weiss, dann, dass entscheidungen gefragt sind. ich bin kein meister im mich entscheiden, kein meister im überhaupt etwas verändern. aber eben auch kein meister im ertragen vom auf-der-stelle-treten, schlimmer, das macht mich verrückt.

entscheidungen müssen her, veränderungen, bewegung. auch wenn ich in ganz schwachen momenten einfach nur zurück will in meine heile rosa welt, in der ich einen menschen zur seite hatte, der da war und mich zu stützen vermochte.

was ich zur zeit habe...

schweben mal ganz anders. früher dachte ich immer, schweben sei toll, manchmal bin ich in meinen träumen geschwebt, sogar mal so real, dass ich meine heimatstadt orginalgetreu aus der vogelperspektive sehen konnte.

dieses schweben aber fühlt sich seit wochen eher wie ein ausrutschen ohne zu fallen an. wer fällt schon gern? ich lieg grad auf meinem bett und stelle mir vor, wie es wäre, mal so richtig auf die schnauze zu fallen... gut, denke ich, wenn dann endlich dieses ausrutschen ausbleibt...
94 mal durch die Augen ins...

Freitag, 28. Juli 2006

Brise

heute nacht endlich kam der erlösende knall gefolgt von starken, sinntflutartigen regengüssen. ich bin aufgewacht, habe gehorcht, realisiert und bin mit einem langen, tiefen atemzug, der wie warme strassen nach sommerregen roch, wieder eingeschlafen.

und heute fühlt sich alles schon wieder besser an. könnte mit dem 9stunden schlaf zusammenhängen, dem milchkaffee, der zu meinem täglichen wach-werd-ritual gehört, mit der tatsache, dass ich bis jetzt noch nicht arbeiten muss... geduscht habe ich noch immer nicht, ich gammele mir selbst im weg rum und warte, was passiert. objektiv. subjektiv aber fühlt es sich eher nach endlich mal wieder SEIN an. entspannt und sogar ein bisschen gutgelaunt.

nicht einmal meine schrei-else von nebenan, sie schreit jeden tag, manchmal sogar früh morgens um sieben, hat ein organ wie ein elephant, schreit ihren enkel max an, ihre katze, die sucht mittlerweile täglich zuflucht hier bei mir, schreit ins telefon- irgendwie ist es nie wirklich ruhig. wenn doch muss ich mich schon zusammen reissen um nicht meine nicht allzu gross geratene nase über die mauer zu halten und nachzusehen, ob sie vielleicht zwischen ihrem ersten und zehnten bier das zeitliche gesegnet hat,

nun ja, nicht mal sie regt mich heute auf.

dieser tag gehört mal mir, zehn bis hundert lächeln und der frischen luft, die gerade durch die wohnung weht.
110 mal durch die Augen ins...

Donnerstag, 27. Juli 2006

Tauschen

morcheeba, kerzen, hitze. ich kann kaum noch atmen und das klitzekleine glas wein hat mir den rest gegeben.
seit tagen drücke ich mich mit finsteren gedanken rum, ach, seit wochen. ich bin eh kein runder mensch, bei mir ist selten etwas rund und oder rosa und wenn doch, nie lange. ausserdem steht mir rosa nicht wirklich. mehr als einmal habe ich mir überlegt, ob ich diese ganz offensichtlich vorhandene tiefe nicht lieber eintauschen würde, gedankenspiele, natürlich geht das nicht, aber als ich klein war hab ich mir ja auch vorgestellt, in einem haus aus zuckerwatte mit vielen bunten papiertunneln zu leben, in denen vor allem für die eltern einlassverbot war.

tausche:
geistige tiefe und das verlangen nach verständis
gegen
oberflächlichkeit und einfaches einschlafen.

wäre das was? wäre das besser? einfacher?

besser- nein. einfacher, vielleicht. aber, weder meine art noch mein weg.

hier sitze ich nun also, es ist spät, ich bin so froh, dass dieser tag, noch einer dieser tage, sich endlich dem ende neigt. es verspricht keine abkühlung, keinen wind, aber einen tiefen schlaf.

und vorerst, für heute, für morgen, reicht mir der.
ich will nicht sagen, dass ich mit dem alleinsein nicht klar komme, nein, aber ich fühle mich dennoch teilweise sehr einsam. einsamkeit in der stille der geistigen mangelware. geistig unterernährt, ungefüttert, unterfüttert.

am meisten schlaucht mich zur zeit diese vorgeführte, vorgehaltene, hingehaltene verbundenheit zu einem menschen, der mein herz rührt. meine rührung und immer die suche nach der seinigen.

und- ich finde einfach nichts. zum heulen ist das.
102 mal durch die Augen ins...

Lahoiha

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