Abgenabelt
Das Schlimme ist ja nicht, dass mein Bauchnabel nach der OP jetzt so aussieht wie er aussieht, sondern, dass ich ihn ansehe und mich nicht mehr daran erinnern kann, wie er vorher aussah. Ist das nicht traurig? Da hat mich dieser Bauchnabel jetzt seit dreißig Jahren begleitet und blöde 6 Tage nach der Operation sind die Erinnerungen an ihn verflogen. Ich weiß nur eines ganz sicher, vorher sah er schöner aus.
Aber mal weg vom Bauchnabel, es hat mich schon immer gewundert, wie erschreckend bereitwillig mein Kopf ist, das Aussehen von mir besonders lieben Menschen zu vergessen. Wie oft saß ich da schon und habe mir die Schläfen ungläubig gedrückt, die Augen noch fester zusammengekniffen, alles im Versuch, die Gesichtszüge eines mir geliebten Menschen vor mein geistiges Auge zu zaubern.
Ich umgebe mich gern mit schönen Menschen. Ich sehe gern schöne Menschen an und ich fühle mich nicht von der Schönheit anderer bedroht. Ich genieße sie sogar. Um aber letztlich doch immer wieder festzustellen, dass das Aussehen wohl eines der belanglosesten, menschlichen Attribute überhaupt ist.
Eine mir wichtige Berührung hingegen, uns sei sie noch so lang her, eine durchweinte Nacht, hitzige oder auch wärmende Worte, gemeinsame Stille, eben Gefühle,
das, was mich zu dem Menschen macht, der hier mit Leibnitz-Füßen noch immer ungewaschen im Bett herumliegt,
all das ist da. Greifbar. Da verschwimmt nichts. Nie.
Ich werde meinen Bauchnabel in Ehren halten. Wenn auch nicht in Erinnerung. Eine Narbe war er ja schon vorher. So ist die Definition. Die Narbe die entstand, als ich dann ganz DA war. Daran muss ich mich auch nicht erinnern.
Aber mal weg vom Bauchnabel, es hat mich schon immer gewundert, wie erschreckend bereitwillig mein Kopf ist, das Aussehen von mir besonders lieben Menschen zu vergessen. Wie oft saß ich da schon und habe mir die Schläfen ungläubig gedrückt, die Augen noch fester zusammengekniffen, alles im Versuch, die Gesichtszüge eines mir geliebten Menschen vor mein geistiges Auge zu zaubern.
Ich umgebe mich gern mit schönen Menschen. Ich sehe gern schöne Menschen an und ich fühle mich nicht von der Schönheit anderer bedroht. Ich genieße sie sogar. Um aber letztlich doch immer wieder festzustellen, dass das Aussehen wohl eines der belanglosesten, menschlichen Attribute überhaupt ist.
Eine mir wichtige Berührung hingegen, uns sei sie noch so lang her, eine durchweinte Nacht, hitzige oder auch wärmende Worte, gemeinsame Stille, eben Gefühle,
das, was mich zu dem Menschen macht, der hier mit Leibnitz-Füßen noch immer ungewaschen im Bett herumliegt,
all das ist da. Greifbar. Da verschwimmt nichts. Nie.
Ich werde meinen Bauchnabel in Ehren halten. Wenn auch nicht in Erinnerung. Eine Narbe war er ja schon vorher. So ist die Definition. Die Narbe die entstand, als ich dann ganz DA war. Daran muss ich mich auch nicht erinnern.
lahoiha - Mo, 13. Nov, 13:58
110 mal durch die Augen ins...
Trackback URL:
https://lahoiha.twoday.net/stories/2927855/modTrackback